Die Stifter

Lennart Graf Bernadotte af Wisborg

Die Mainau war sein Lebenswerk, „Gärtnern um des Menschen willen“ sein Motto. Am 8. Mai 1909 wurde Lennart Graf Bernadotte als Prinz Gustaf Lennart Nikolaus Paul, Sohn von Prinz Wilhelm von Schweden und der russischen Großfürstin Maria Pawlowna in Stockholm geboren. 1932 übernahm der studierte Land- und Forstwirt die Verwaltung der Insel Mainau, die damals seinem Vater gehörte. Gemeinsam mit seiner Familie zog er sich an den Bodensee zurück, nachdem er durch die Heirat mit der Bürgerlichen Karin Nissvandt sämtliche Titel und Ansprüche als Mitglied des Königshauses verloren hatte. Erst 1951 verlieh eine entfernte Verwandte, Großherzogin Charlotte von Luxemburg, ihm und zwei seiner ebenfalls bürgerlich verheirateten Cousins den Titel „Graf af Wisborg“. Der Urenkel von Großherzog Friedrich I. und Herr der Mainau gestaltete in der Folgezeit den verwilderten Park zu einem Blumen- und Pflanzenparadies um und machte die Insel der Öffentlichkeit zugänglich.

Während des Zweiten Weltkrieges hielt sich die Familie in Schweden auf, wo Lennart Bernadotte als Fotograf und Filmproduzent bekannt wurde. Er war Chefredakteur der Zeitschrift „Foto“ und gründete gemeinsam mit Partnern die Firma „Artfilm“, deren größter Erfolg der Dokumentarfilm über die Pazifik-Überquerung des norwegischen Naturforschers Thor Heyerdahl mit seinem Floß Kon-Tiki war. Dieser Film wurde 1951 mit einem Oscar ausgezeichnet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg zog Lennart Bernadotte mit seiner Familie endgültig auf die Insel im Bodensee. Er öffnete Park und Gärten für die Öffentlichkeit und machte die Mainau zum wichtigsten Tourismus-Ziel am Bodensee mit jährlich rund 1,2 Millionen Besuchern. Schon früh engagierte sich der Mainau-Chef auch im Naturschutz. Er gründete den Deutschen Rat für Landespflege und war Präsident der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft. Die von ihm 1962 initiierte „Grüne Charta von der Mainau“ hat bis heute Gültigkeit. Gemeinsam mit den Lindauer Ärzten Gustav Parade und Franz Karl Hein initiierte er die Nobelpreisträgertagungen in Lindau und wurde sehr bald zum Spiritus rector der jährlichen Treffen. Als erster Präsident des Kuratoriums für die Tagungen der Nobelpreisträger in Lindau gestaltete er die Entwicklung des Lindauer Dialogs ab 1951 von Beginn an. 1974 brachten Graf Lennart und seine zweite Frau Sonja, geborene Haunz, die gesamte Insel in die Mainau GmbH ein, deren Hauptanteilseigner die gemeinnützige Lennart-Bernadotte-Stiftung ist.

Nach seinem Rückzug aus dem Unternehmen Mainau widmete sich Lennart Bernadotte verstärkt und sehr erfolgreich seinem Hobby, der Makrofotografie. Seine „Optischen Träume“ fanden bei zahlreichen Ausstellungen auf der ganzen Welt Anklang. Lennart Graf Bernadotte starb am 21. Dezember 2004 im Alter von 95 Jahren.

Sonja Gräfin Bernadotte af Wisborg

Zunächst Spielplatz, dann Ausbildung- und Arbeitsplatz, schließlich Lebensinhalt: Für die 1944 im heutigen Konstanzer Ortsteil Litzelstetten geborene Sonja Gräfin Bernadotte war die Mainau Heimat. Da die Eltern auf der Insel arbeiteten, wuchs sie mehr oder weniger dort auf. 1969 wurde sie erst Assistentin von Graf Lennart, und später, 1972, seine zweite Ehefrau. Gemeinsam mit Lennart Graf Bernadotte machte sie die Insel Mainau zu dem, was sie heute ist: eines der größten und bedeutendsten Tourismus-Unternehmen und beliebtesten Ausflugsziele am Bodensee.

1981 übergab Lennart Graf Bernadotte die Geschäftsführung der Mainau GmbH seiner Frau. 25 Jahre lang lenkte Sonja Gräfin Bernadotte die Geschicke des Unternehmens, geleitet vor allem von ihrer Liebe zur Natur und im Sinne ihres Mannes. Das Angebot wurde ständig weiterentwickelt und den wechselnden Bedürfnissen der Besucher angepasst. Doch auch über die Mainau hinaus übernahm Gräfin Bernadotte zahlreiche Aufgaben ihres Mannes. So war sie unter anderem Präsidentin der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft und Präsidentin des Kuratoriums für die Tagungen der Nobelpreisträger in Lindau.

Mit 62 Jahren zog sie sich aus dem operativen Geschäft zurück und übergab die Geschäftsführung der Mainau GmbH an Bettina Gräfin Bernadotte, das älteste ihrer fünf Kinder. Nach kurzer schwerer Krankheit starb die frühere Mainau-Chefin im Oktober 2008 im Alter von nur 64 Jahren.